Im August 2015 wurde der Beitrag „Was draus machen“ zum Kunst-am-Bau-Wettbewerb für das Haus der Zukunft in Berlin eingereicht. Es handelt sich um ein übergreifendes Konzept für die beiden übergreifenden Standorte jeweils an den äußeren Ecken des Geländes. Für Standort A wurde eine 24 Meter hohe Metall-Stele aus vier Einzelteilen vorgeschlagen, für Standort B eine begehbare Bodenarbeit, die sich in der Farbgebung und der Vier-Teilung eng auf Standort A bezieht.
Stelen werden
jeweils im Winkel
von 10 Grad
gedreht.
15-18-001
werden die Stelen
verkantet
aufeinander
gesetzt.
15-18-002
Stelen in ihren
Proportionen
und die
Gesamt-Stele
in zwei Ansichten
15-18-003
Einzelflächen
des Bodenobjekts
15-18-004
der Bodenflächen
15-18-005
ein vorgegebenes
Bodenraster
15-18-006
von Süden
15-18-007
von Norden
15-18-008
von Norden
15-18-009
Das Kunstkonzept „Was draus machen“ verbindet die Standorte A und B mit einer übergreifenden Idee und einem formal konsistenten Werk. Die beiden Platzierungen sind jeweils Teil eines Ganzen und zugleich autonome Wahrnehmungsangebote.
Bezug zum Thema Zukunft:
Das Konzept vermittelt Progression – als Prinzip und als Erfahrung. Das Basisvokabular besteht aus vier Strecken. An Standort A formen sie eine Stele, an Standort B einen Weg. Die Progression vollzieht sich auf der Ebene der Farbe. Sie führt in einer vierteiligen Farbskala von Rot zu Gelb –vom Impuls zum Licht. Die Progression vollzieht sich ebenso auf der Ebene des Maßes. Sie stellt die Proportionen 1 : 2 : 4 : 8 dar. Das Konzept ist somit eine Absage an jede Art von Phantastik und Mystik und betont den rationalen Aspekt der Zukunft. Klarheit ist hier der Modus des Visionären.
An Standort A werden die vier Strecken zu kubischen Formen. Sie sind wie Bauklötze aufeinander geschichtet zu einer Stele. Das Motiv der Bauklötze steht für die kindliche Zukunft und zugleich für Idee, Vision, Gestaltung, Konstruktion.
An Standort B werden die vier Strecken zu einem Farbweg auf der Bodenebene, zu einer begehbaren Bodenmalerei. Die vier Strecken erscheinen hier als Einzelformen. Sie sind das noch unverbundene Material, das in der Stele zusammengefügt wird, und repräsentieren den Zustand des Davor. Auf dieses Weise wird Zukunft als zeitliche Perspektive interpretiert. Hinzu kommt der Aspekt der Offenheit in der Anordnung eines Fächers.
Der Bezug zur Architektur:
Das Haus der Zukunft ist eine starke und originelle skulpturale Form. Die Körperhaftigkeit des Gebäudes sollte nicht durch die eigenen Körperhaftigkeit eines Kunstwerks gestört oder relativiert werden. Deshalb bildet das Kunstkonzept einen distanzierenden und zugleich ergänzenden Kontrast: Linie gegen Körper, Reduktion gegen Fülle, abstrakt gegen konkret.
Standort A erhält eine Stele, die das Haus der Zukunft und die Nachbargebäude überragt – ein kristallines Ausrufezeichen. Die vier Einzelformen werden jeweils leicht gedreht übereinander geschweißt. Diese Drehung verstärkt das Prinzip der Progression durch den Aspekt der Bewegung.
Standort B erhält begehbare Farbflächen, die in ihrer Ausdehnung exakt dem Aufriss der Stele entsprechen. Die Drehung findet in der Längsachse im Sinn einer Winkelung statt. Die Farbflächen leiten zum großen Sichtfenster des Gebäudes hin. Sie sind nicht nur ein Weg, sie weisen auch einen Weg.
Die Gestaltungen für die Standorte A und B beziehen sich eng aufeinander. Sie stellen zwei Versionen ein und desselben Ansatzes dar. Bei aller Übereinstimmung bilden sie jedoch auch eine äußerste Kontrastspanne. Einerseits zweidimensional scheinbar immateriell, andererseits dreidimensional als Raumzeichen, einerseits mit den Füßen zu berühren, andererseits mit den Händen zu greifen, einerseits vor dem Blick nach unten ausgebreitet, andererseits weit über die Köpfe wachsend loten sie komplementäre Wahrnehmungsprinzipien aus. Sie fügen der Architektur keine Massen, sondern Dimensionen hinzu und steigern damit ihre Eloquenz.